Buchrezension: Kuschelstrick für kalte Tage + Interview mit Judith Jelena

Werbung / Bereits vor einigen Tagen trudelte das neue Buch „Kuschelstrick für kalte Tage“ von Judith Jelena Paus bei mir ein. Es enthält insgesamt 30 Anleitungen, davon 13 für Tücher und Schals, 10 für Mützen, 3 für Handstulpen und 4 für Stirnbänder. Die Anleitungen sind in drei verschiedene Schwierigkeitsgraden eingeteilt, so dass für Anfänger bis zum Fortgeschrittenen etwas dabei ist. 

Nach einem Vorwort von Judith gehts auch direkt mit den Anleitungen los. Beim ersten Durchblättern des Buches sind mit gleich die großen Bilder aufgefallen.  Besonders gefällt mir, das auf ihnen die Strickstücke gut zu erkennen sind – gerade im getragenen Zustand. Außerdem werden einem auch gleich Kombinationen von den Tüchern mit Mützen oder Handstulpen aus dem Buch gezeigt. So weiß man gleich, was zusammen passt.

Die einzelnen Modelle sehen alle so aus wie der Titel des Buches verspricht: seeeeehr kuschelig. Mal wird mit einem dünnen Lacegarn gestrickt, mal mit einem dickeren Garn aus Merino-Schurwolle und mal werden mehrere Fäden zusammengehalten. Die Modelle bestehen aus Struktur- oder Lochmustern, sind mit Zöpfen versehen oder besitzen Kombinationen.

Nicht nur die Bilder sind schön groß, auch die Strickschriften sind sehr gut erkennbar und somit leicht nachzustricken. Auch wenn das Buch neben mir auf dem Sofa liegt, kann ich noch alles sehen und brauche das Strickstück nicht zur Seite legen, um erstmal die Strickschrift genau zu betrachten. Super für den Strickflow!

Am Ende gibt es dann noch einen Technikteil, in dem die angewandten Stricktechniken anhand von Zeichnungen erklärt sind. Und weil das hier ein Blog von einer und für andere strickende Linkshänder ist: die Zeichnungen sind für Rechtshänder.

Zusammengefasst ist das Buch „Kuschelstrick für kalte Tage“ eine wirklich tolle Wahl für alle, die nach schönen zeitlosen Mustern suchen. Man hat die Möglichkeit verschiedene Stricktechniken und Garnstärken auszuprobieren und gleichzeitig zusammenpassende Modelle zu stricken. 

Das Buch kannst du zum Beispiel hier bestellen. 
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 Alle verwendeten Fotos wurde mir von Judith zur Verfügung gestellt. Copyright: http://lichtpunkt.cc

Interview mit Judith Jelena

Die liebe Judith hat sich dazu bereiterklärt, ein paar Fragen zum Buch und dessen Entstehungsprozess zu beantworten. Hier ist das ganze Interview:

– Wir kennen uns ja von einem deiner ersten (?) Teststricks. Kannst du dich noch daran erinnern?

 

Natürlich — ich erinnere mich gerne an unseren gemeinsamen Teststrick zurück 🙂 Es war zwar nicht einer meiner ersten Teststricks, davor gab es bereits viele Accessoires und anschließend wurde meine Amalia Reihe mit den Tops „Amalia“ und „Alenia“ geboren. Diese kamen so gut an, dass ich passend dazu einen Pullover designte: Sweater Amalia, welcher noch immer einer meiner absoluten Lieblingsteile ist. Ich bin nach wie vor sehr froh, dass wir uns darüber kennen- und schätzen gelernt haben.

 

– Seitdem ist bei dir ja einiges passiert. Magst du mal davon erzählen, wie es vom ersten Strickdesign zu deinem ersten Strickbuch gekommen ist?

 

Ja, ich kann es selbst noch kaum fassen, was sich in dieser Zeit alles getan hat. Anfangs war Handarbeit ein Hobby, mit dem ich mir ein kleines Taschengeld dazu verdiente. Mittlerweile bin ich seit fast 3 Jahren selbstständig in diesem Bereich. Wie es vermutlich vielen Anderen erging, war es sozusagen eine „Corona-Notlösung“. Zuvor arbeitete ich hauptberuflich als Schauspielerin und Sprecherin. Anfang 2020 wurden alle Produktionen vorerst eingestampft und ich hatte keine Ahnung wie ich überleben sollte. Deshalb bastelte ich mir einen eigenen Online-Shop (www.judithjelena.com), schrieb ich Anleitungen und vertrieb dazu die passenden DIY-Kits. Dies lief besser als ursprünglich für möglich gehalten und ich überlegte wie ich weitere Einnahmequellen schaffen könnte. Es folgte mein YouTube Kanal (Judith Jelena DIY), verschiedene Kooperationen und schließlich klopfte das ARD Buffet bei mir an, wo ich mittlerweile seit über 1,5 Jahren regelmäßig zu sehen bin. Schlussendlich kamen dann die ersten Buchanfragen für eigene Bücher. 

 

– Welches Modell ist dein heimlicher Favorit aus dem Buch? Und bei welchem warst du vielleicht überrascht, das es so gut ankommt?

 

Mein absoluter Favorit ist das Dreieckstuch „Cashmere Light“. Ich trage es seit der Fertigstellung fast täglich und liebe es. Es ist zwar nicht sonderlich kompliziert im Design, aber mit Abstand das weichste Strickteil, welches ich besitze. 

Ich habe natürlich gehofft, dass alle Teile gut ankommen, bin aber überrascht, dass das Stirnband „Alice“ so oft gestrickt wird. 

– Woher nimmst du die Ideen für deine Designs?

 

Ich war schon seit meiner Kindheit ein sehr kreatives Mädchen und habe alles um mich herum aufgesaugt. Wenn ich mit meiner Hündin Breeja spazieren bin, inspirieren mich gefärbte Herbstblätter, im Urlaub das Meer, die Architektur… Einfach ALLES! Die Farben, die Formen — ich liebe es die Natur und Baukunst in meine Designs einfließen zu lassen. 

– Wie entsteht bei dir ein neues Design? Strickst du einfach drauf los oder schreibst du zuerst etwas auf?

 

Als Erstes überlege ich mir, was ich designen möchte. Zum Beispiel eine Mütze, einen Pullover oder ein Tuch. Danach gehe ich auf die Suche nach dem perfekten Material dafür. Ich arbeite ausschließlich mit Naturmaterialien, meine Favoriten sind dabei Kaschmir, Merino und Babyalpaka. Anschließend lege ich fest, ob ich das Design schlicht oder aufwendig halten möchte. Ich entscheide welche Muster dazu passen und stricke kleine Testmaschenproben um zu sehen ob mir die Ergebnisse gefallen. Dann beginnen die Berechnungen. Es ist also vorab alles geplant, oft ändere ich dann aber noch ein paar Kleinigkeiten beim Stricken selbst.

 

– So ein Buch ist ja nicht mal eben so geschrieben. Wie organisierst/strukturierst du dich in der Zeit?

 

So ein Buch ist im Prinzip ein Vollzeitjob. Da ich aber natürlich noch viele andere Dinge zu tun habe, wie Kooperationen umsetzen, YouTube Videos, Fernsehauftritte und und und, muss alles genauestens geplant werden. Ich mache mir einen exakten Zeitplan, wieviele Designs ich fürs Buch pro Woche schaffen muss. Natürlich müssen die Designs aber nicht nur entworfen, geschrieben und gestrickt werden, sie müssen außerdem auch alle getestet werden, damit sich keine Fehler ins Buch einschleichen. 

An dem Buch „Kuschelstrick für kalte Tage“ habe ich mit allem drum und dran knapp 1 Jahr gearbeitet.

– Was war das Schlimmste, das während der Entstehung des Buches passiert ist und wie bist du damit umgegangen?

 

Ich war mal wieder zu ungeduldig und habe das Design „Dreieckstuch Lina“ bereits vor dem Fotoshootings getragen und es verloren. 🙁 Deshalb musste es fürs Shooting ein zweites Mal gestrickt werden. 😀

– Und was war das Beste?

 

Das Beste ist definitiv, wenn man nach so einem arbeitsreichem Jahr, die Senden-Taste für das Manuskript an den Verlag angeklickt hat. 😀

– Machst du das alles eigentlich alleine oder unterstützt dich jemand?

 

Ich mache alles Alleine. Allerdings unterstützen mich meine Teststrickerinnen natürlich indem sie meine Designs vorab ausprobieren und mir Bescheid geben, falls sich noch Fehler in der Anleitung befinden. Vielen Dank an meine lieben Mädels an dieser Stelle!

– Wie belohnst du dich selbst nach einer so arbeitsintensiven Zeit?

 

Die letzten Jahre hatte ich nicht wirklich viel Freizeit. Momentan befinde ich mich im Lektorat für Buch Nummer 3 und auch meine anderen Kanäle wachsen und fordern viel Zeit und Pflege. Ich versuche aber trotzdem auf mich zu achten — ich praktiziere fast täglich Yoga und nehme mir immer Mal wieder kleine Auszeiten für Saunabesuche oder Ähnliches. Außerdem liebe ich es fremde Länder zu bereisen. Das geht natürlich nicht all zu oft, aber Urlaube nutze ich definitiv um meine Batterien wieder aufzuladen.

– Wenn du heute nochmal ganz von vorne anfangen müsstest, welche eine Sache würdest du anders machen?

 

Ich bin fest davon überzeugt, dass im Leben alles aus einem bestimmten Grund passiert und man Rückschläge als Chance sehen sollte. Das ist mein Lebensmotto und deshalb würde ich nichts Anders machen. Ich wünschte mir nur manchmal, damals schon das Wissen von Heute gehabt zu haben. 😀

– Viele Stricker:innen träumen davon, selbst mal ein Design oder sogar ein Buch herauszubringen. Hast du einen Tipp für sie?

 

Da verweise ich sehr gerne auf meinen Kurs „Designe deinen eigenen Pullover“. Dieser Workshop ist mein absolutes Baby in den ich ALL mein Wissen gepackt habe. In diesem zeige ich dir, wie du eigene Designs (nicht nur Pullover) entwerfen, berechnen und umsetzten kannst. Außerdem verrate ich, wie du deine Idee in eine fertige Anleitung verwandelst. Der Kurs besteht aus 31 Modulen und ist von vielen Formeln, Videos und Tipps begleitet. 

Bei einem Buch ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, wieviel Arbeit dahinter steckt. So ein Buch ist nicht mal schnell nebenbei geschrieben. Es erfordert viel Disziplin, innovative Ideen und Durchhaltevermögen. Wer diese Punkte erfüllt, dem rate ich nicht aufzugeben. Zeig deine Ideen, mach dich sichtbar! Zum Beispiel auf Instagram oder auf deinem eigenen Blog, dann werden Verlage auf dich aufmerksam. Alternativ kannst du mit einer tollen Buchidee auch selbst auf die Verlage zugehen und mit etwas Glück darfst du sie umsetzen. Hierzu noch ein persönlicher Tipp: Nicht alles ist gold was glänzt. Ich habe bereits 7 Buchanfragen abgelehnt, weil die Verleger unterirdische Vergütungssätze angeführt haben. Lass dich nicht ausnutzen. Deine Arbeit und du seid wertvoll! <3

– Und zu guter letzt: Worauf dürfen wir uns als nächstes von dir freuen?

Im Frühling 2023 kommt mein drittes Buch „Das Makramee Musterbuch“ (Stiebner Verlag) in die Handlungen. Auf dieses Buch freue ich mich wirklich sehr! Es gibt ausführliche, bebilderte Anleitungen für 40 Muster und zusätzlich noch 15 Anleitungen für fertige Projekte. Egal ob Anfänger oder Profi, in diesem Buch wird wirklich jeder Makramee-Fan fündig. 

Vielen lieben Dank für deine ausführlichen Antworten und weiterhin viel Erfolg! 

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